Ein Hund zieht ein

Ein Hund soll einziehen

Hunde sind hochsoziale Lebewesen, die unter natürlichen Bedingungen (z.B. bei den australischen Wildhunden, den Dingos) ihr ganzes Leben in einem Rudel zubringen. Wer einen Hund halten möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass er Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, das ganz und gar von uns Menschen abhängig ist, das Aufmerksamkeit, Pflege, Fürsorge, Opferbereitschaft und Geduld benötigt.

Für die Haltung in einer Etagenwohnung sind eher kleinere Hunde geeignet. Ein großer Hund passt besser in ein Haus mit Garten. Doch ob Haus mit Garten oder Stadtwohnung, grundsätzlich gilt: Nur wer viel Zeit hat, sollte sich einen Hund anschaffen. Jeder Hund braucht viel Ansprache, eine gute und konsequente Erziehung und ausgiebige Spaziergänge. Darüber hinaus gibt es rassenspezifische Eigenschaften, die im täglichen Leben eine wichtige Rolle spielen.

Grundvoraussetzungen

  • Genehmigt der Vermieter die Hundehaltung? (Am besten schriftliche geben lassen)
  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden? (Angst, Allergien)
  • Haben Sie die nötige Zeit für einen Hund? (Job, Freunde, Hobbies)
  • Haben Sie jemanden, der den Hund während Ihrer Abwesenheit betreuen könnte? (Urlaub, Krankheit)
  • Bieten Ihre finanziellen Möglichkeiten dem Hund alles, was er braucht? (Kosten für Tierarzt, Steuern, Versicherung und gegebenenfalls Hundeschule)
  • Sind Sie bereit, sich für viele Jahre an einen Hund zu binden? (Hunde können bis zu 15 Jahre alt werden)
  • Sind Sie bereit, Ihre eigenen Bedürfnisse für einen Hund zurückzustellen? (Gassi gehen bei Regen)

Warum ein Hund?

  • Für einen „guten“ zukünftigen Hundehalter reichen die Gründe von ganz banaler Tierliebe und Freude am Zusammenleben mit einem Hund bis zur Begründung, einem armen Hund ein schönes neues Zuhause bieten zu wollen.
  • Man hat mit Hund einen Grund, aus dem Haus zu gehen, der Hund bringt Freude und schafft Kontakte und hält einen noch dazu fit. Einen treueren Freund als einen Hund kann Mensch kaum haben.
  • Wenn Sie jedoch einen Hund anschaffen wollen, weil Sie jemanden brauchen, den Sie herumkommandieren können (weil Sie z.B. in Ihrem Job nichts zu sagen haben): Vergessen Sie es.
  • Falls Sie einen Hund als Sportgerät und nicht als Familienmitglied haben wollen, vergessen Sie es.
  • Wenn Sie einen Hund anschaffen wollen, nur weil Ihre Kinder laut nörgeln und sich unbedingt einen wünschen, lassen Sie bitte die Finger davon. Sie werden derjenige sein, der mit dem Hund rausgehen muss, während Ihre Kinder mit viel wichtigeren Sachen beschäftigt sind!
  • Ebenso verpönt: Ein Hund als Statussymbol oder weil er modisch grade im Trend liegt.

Welcher Hund passt zu mir?

  • Welche Wohnverhältnisse haben Sie – die bestimmt die Hundegröße und dessen Temperament.
  • Ein sabbernder Boxer in einer ordentlichen Stadtwohnung ist wahrscheinlich nicht das Richtige, wenn Sie sehr penibel sind.
  • Wenn Sie berufstätig sind, macht es keinen Sinn, sich einen Hund anzuschaffen, der nicht alleine bleibt – haben Sie genug Zeit?
  • Sind Sie konsequent oder nachgiebig? Reicht Ihre Hundeerfahrung für einen bestimmten Hund aus? Oder benötigen Sie die Hilfe einer Hundeschule.
  • Sind Sie Ihrem Hund kräftemäßig gewachsen? Sie wiegen nur 40 Kilo und wollen eine Dogge halten, die einer Katze nachjagt?
  • Passt das Temperament von Hund und Mensch zusammen? Wenn Sie es lieber beschaulich und ruhig mögen – dann lieber keinen quirligen Hund!
  • Sie haben Kinder. Dann nehmen Sie bitte niemals einen Hund, der schon einmal zugebissen hat.
  • Soll es ein junger oder älterer Hund sein?
  • Wollen Sie einen Rüde oder eine Hündin?
  • Muss es ein Rassehund sein oder ein robuster Mischling?
  • Eher ein kleiner oder ein großer Hund?
  • Woher soll der Hund kommen – vom Tierheim, Züchter, Tierschutzorganisation, Nachbar?
  • Sie sollten eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund abschließen – an die private Haftpflicht ankoppeln oder extra. Es kann immer sein, dass Ihr Hund Schäden anrichtet, die unbezahlbar sind – z.B. wenn ihr Hund vor ein Auto rennt und dann Personenschäden entstehen.
  • Sie müssen Ihren Hund bei Ihrer Gemeinde anmelden und Hundesteuer zahlen.
  • Ihr Hund benötigt bei Grenzübertritt innerhalb Europas ab 2011 einen Microchip (bis dahin gilt noch eine gut lesbare Tätowierung). Der Microchip unter die Haut an der linken Halsseite ermöglicht eine eindeutige Identifizierung des Hundes.
  • Je nach Bundesland gibt es Leinenpflicht und/oder die Pflicht eines Sachkundenachweis für den Halter bestimmter Hunderassen sowie eine Melde- und Genehmigungspflicht bei der Gemeinde für große Hunde und/oder Hunde bestimmter Rassen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Ordnungsamt.

Tierarzt

  • Auch wenn der Hund gesund ist, ein “Check up” einmal jährlich sollte sein. Die Tollwut-Impfung muss nach 1 Jahr wiederholt werden, dann gilt ein verlängertes Impfintervall von 3 Jahren wegen der Angleichung ans EU-Recht. Auch sollte jährlich der Impfschutz gegen Parvovirose, Leptospirose, Staupe, Hepatitis und Zwingerhusten aufgefrischt werden. Welpen werden im Abstand von vier Wochen zweimal geimpft, um einen kompletten Impfschutz zu erzielen. Warum die häufigen Impfungen wichtig sind und innerhalb einer 5-fach oder 6-fach-Impfung sogar kostengünstiger sein können, besonders falls der Hund einmal zubeißen sollte, erfragen Sie am Besten beim Tierarzt Ihres Vertrauens.
  • Ein erwachsener Hund sollte 4x im Jahr entwurmt werden.
  • Ihr Hund wird im Laufe der Jahre ganz „normale“ Krankheiten bekommen: Durchfall, Erbrechen oder Husten. Er wird bestimmt einmal im Leben in eine Scherbe treten und genäht werden müssen. Er wird bestimmt auch ein- oder mehrmals gebissen werden und genäht werden müssen und entzündete Augen und Ohren bekommen. Das ist völlig normal!
  • Ihr Hund könnte auch schlimmere Krankheiten bekommen: Herz-, Krebs- oder Hüfterkrankungen. Das verursacht Ihnen eine Menge Kummer und ziemlich hohe Kosten, aber das sollte Ihnen Ihr Hund wert sein. Erkundigen Sie sich nach einer Krankenversicherung für Ihren Hund.

Was braucht ein Hund zum glücklich sein?

  • Eine stabile Familie, in der er seinen festen Platz in der Rangordnung hat (den letzten)
  • Klare Regeln und konsequente Ja und Nein-Ansagen
  • Ausreichende Schmuse-, Spiel- und StreicheleinheitenHerrchen und Frauchen mit Zeit, Einfühlungsvermögen und guten Nerven
  • Ausgiebige Bewegung – auch ohne Leine
  • Gesunde Ernährung
  • Menschen, die Verständnis wenn sich der Hund im Schlamm wälzt
  • Geistige Forderung, BeschäftigungAndere Hunde zum Spielen und Herumtoben
  • Ein Zuhause, wo der Hund auch ein Hund ist und bleibt und nicht vermenschlicht werden
  • Niemanden, der an ihnen herumzerrt, grundlos herumschreit oder Gewalt ausübt
  • Einen Platz zum zurück ziehen und für einen ungestörten Schlaf

Hunde und andere Tiere?

  • Sie möchten sich einen Hund anschaffen und haben schon andere Tiere im Haus? Dazu nur soviel: Es liegt eigentlich immer an Ihnen, Ihrer Geduld und Ihrem Durchsetzungsvermögen, und weniger an dem Hund, ob es gut geht.
  • In der Regel ist man sehr wohl in der Lage, einem Hund zu erklären, dass die Tiere, die zum Haushalt gehören für ihn absolut tabu sind – auch wenn der Hund eigentlich ein “Jäger” ist.

Probleme?

  • So ziemlich alle Probleme lassen sich mit Geduld, gesundem Menschenverstand und konsequentem Handeln des Hundehalters lösen. Wenn ein Hund in eine neue Familie kommt, kennt er ihre Spielregeln nicht. Die müssen ihm erst erklärt werden.
  • Es muss nicht, aber es kann zu Problemen kommen, wenn der Hund einzieht – vor allem in den ersten Tagen und Wochen. Vielleicht ist Ihr Hund nicht stubenrein oder er bleibt nicht allein und macht alles erdenkliche kaputt – vielleicht hat er einfach nur Angst. Vielleicht jammert das neue Rudelmitglied, weil er vor und nicht im Schlafzimmer schlafen soll. Möglicherweise klebt er auch ab dem ersten Tag so an Ihrem Rockzipfel, dass Sie ohne ihn nicht auf die Toilette kommen. Vielleicht kommt er auch nach einer Woche auf die Idee, er würde die Verantwortung für die Rudelführung tragen und verweigert Ihnen oder Fremden den Zugang zur Wohnung. Oder er bellt wie wild beim Autofahren und zieht an der Leine.
  • Bevor Sie nicht weiter wissen und vielleicht vor „unlösbaren“ Problemen stehen, holen Sie sich kompetenten Rat, bei Menschen, die sich mit Hunden auskennen.

Was kostet ein Hund?

Idealo hat zu diesem Thema eine interessante Aufstellung mit einer grafischen Darstellung gemacht.

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